Einmal, als Chrigel 32 Jahre alt war, zog ihn das Käthi nach einer 'Stobete' im Innerrhodischen ins Dunkle. Als sie ihn zu küssen begann und er sich nach anfänglicher Überraschung gefangen hatte, begann er, ihre Küsse zu erwidern.
Plötzlich durchschoss Chrigel der Gedanke, dass es Samstagabend war und er zuckte zusammen. Er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen und begann wieder zu küssen. Dabei versuchte er die Zeit abzuschätzen: Bis Mitternacht könnte es noch eine gute halbe Stunde dauern.
Was sollte er tun? Irgendeine Ausrede erfinden, um beim Glockenschlag seine Pflicht zu tun? Oder ausnahmsweise den Auftrag des Pfarrers ignorieren? Beichten ging ja nicht. Schon hat das Käthi Chrigels Hand ergriffen und zu ihrer Brust gezogen. Er verscheuchte seine Gedanken.

Als Chrigel am frühen Morgen in den Hard hinunterschlurfte, wusste er nicht mehr, ob er die Glockenschläge gehört hatte oder nicht. Er schlug sich mit dem Gedanken herum, ob es ein allzu grosses Vergehen sei, einen Auftrag eines Pfarrers nicht korrekt auszuführen.
Schliesslich gab er sich mit der Möglichkeit zufrieden, dass die Kirchenglocken gar nicht funktionierten. Die Kirche musste in letzter Zeit ja sparen.

Was Chrigel sich langsam fragte war jedoch, was es mit diesem 'Papagei auf Berndeutsch' auf sich hatte. Es kam ihm der Spruch 'Da Papscht hät z'Spiez s'Bschteck z'schpot bschtellt' in den Sinn. Spiez lag im Bernbiet, das wusste er. Vielleicht kam der Spruch ja von einem Papagei? Nur schon, dass im Bernbiet das Besteck extra bestellt werden musste und dass dies bei den lahmen Bernern dann auch noch zu spät geschehen sein soll, wollte ihm nicht in den Kopf. Und sowieso, war das Bernische nicht eher reformiert? Zudem hatte er gehört, dass die Bauersleute dort sowieso seit jeher aus der baren Hand essen. So verschieden sind die Bauern nicht, dass Chrigel am Wahrheitsgehalt zweifeln musste.
Chrigel nahm einen Apfel in die Hand, biss kräftig hinein und hakte seine Philosophiererei ab.


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